Dienstag 26. September 2023 | 19:00 bis 20:30 Uhr | "MACH MIT" | Bahnhofstraße 19 | 87724 Ottobeuren.
Zwischen mir und der Welt
Ta-Nehisi Coates
Trayvon Martin, Michael Brown, Sandra Bland – die Liste ließe sich um viele Namen fortsetzen – starben durch US-amerikanische Polizeigewalt. Ihr Vergehen: Sie hatten nicht geblinkt beim Abbiegen, sie verhielten sich „verdächtig“ oder trugen Kapuzenpullis. Ihre Gemeinsamkeit: Sie waren schwarz.
Ausgangspunkt für „Zwischen mir und der Welt“ war für Coates die anhaltende Gewalt, die von weißen Polizisten an Schwarzen verübt wird.
Der US-Autor Ta-Nehisi Coates hat ein Buch über Rassismus in den USA geschrieben – in Form eines Briefs an seinen 15-jährigen Sohn. Der Ton, die Dringlichkeit seines Anliegen aber auch seine Analyse der strukturellen Gewalt gegen Schwarze in den Vereinigten Staaten sind hervorstechend..
Und Coates konspektiert::
„Und spätestens jetzt weißt du, dass die Polizeireviere deines Landes mit der Befugnis ausgestattet sind, deinen Körper zu zerstören (...). Wenn du ohne Genehmigung Zigaretten verkaufst, kann dein Körper zerstört werden. Wenn du dich gegen Menschen auflehnst, die deinen Körper einfangen wollen, kann er zerstört werden (...). Die Zerstörer werden selten zur Rechenschaft gezogen.“
„Kurz vor deiner Geburt wurde ich von der Polizei in PG County angehalten (...). Ich wusste, dass die Polizei von PG County Elmer Clay Newman getötet und anschließend behauptet hatte, er habe seinen Kopf gegen die Wand einer Gefängniszelle gerammt. Und ich wusste, dass sie Gary Hopkins erschossen und dann behauptet hatten, er habe nach der Waffe eines Polizisten gegriffen (...). In Berichten hatte ich gelesen, wie diese Polizisten Mechaniker gewürgt, Bauarbeiter angeschossen, Verdächtige durch die Glastür von Shopping-Malls geschleudert hatten. Und ich wusste, dass sie dies regelmäßig taten, wie angetrieben von einer unsichtbaren kosmischen Uhr. Ich wusste, dass sie auf fahrende Autos schossen, auf Unbewaffnete schossen, Männern in den Rücken schossen und anschließend behaupteten, sie selbst hätten unter Beschuss gestanden. Die Fälle wurden untersucht, die Schützen wurden entlastet und kehrten umgehend auf die Straße zurück, wo sie, entsprechend bestärkt, weiterschossen.“
KLAPPENTEXT
Ta-Nehisi Coates hat mit seinem Buch »Zwischen mir und der Welt« ein leidenschaftliches und zugleich schmerzhaftes Manifest gegen Rassismus geschrieben. In Form eines Briefes, der an seinen Sohn Samori gerichtet ist, verbindet Coates die amerikanische Geschichte mit seiner persönlichen. Er schreibt darüber, dass es nicht nur ein Problem individueller Verfehlung ist, wenn in den USA Schwarze von Polizisten ermordet werden. Denn rassistische Gewalt ist fest eingewoben in die amerikanische Identität – sie ist das, worauf das Land gebaut ist. Afroamerikaner besorgten als Sklaven seinen Reichtum und sterben heute als freie Bürger auf seinen Straßen. Coates fordert die Menschen auf, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, um ein Bewusstsein in Bezug auf rassistische Diskriminierung zu entwickeln und gegen sie zu kämpfen. Sein Buch ist bereits wenige Monate nach Erscheinen zum Klassiker geworden, der aus keiner zukünftigen Diskussion um Rassismus wegzudenken ist.
Ta-Nehisi
Foto © Eduardo Montes-Bradley
Ta-Nehisi Coates ist vielfach ausgezeichneter Journalist und einer der bedeutendsten Intellektuellen der USA. Mit seinem Essay »Plädoyer für Reparationen« stieß er eine landesweite Diskussion zur Aufarbeitung der Sklaverei an. »Zwischen mir und der Welt« führte monatelang die amerikanischen Bestsellerlisten an. Coates lebt mit seiner Familie in New York.
>>Dieses Buch ist aus keiner zukünftigen Diskussion um Rassismus wegzudenken. Pflichtlektüre!"<<
Toni Morrison