FRANZ KAFKA

Ein Jugendbuch. Ab 14 Jahre.

Ausgewählte Texte von Franz Kafka faszinierend illustriert. Von Stefanie Harjes.

Ein Kunstwerk ohnegleichen

Vorneweg. Man blättert dieses Werk einmal durch. Von Anfang. Der Prozess. Bis Ende. Amerika. Dann noch einmal. Vom Ende. Amerika. Bis Anfang. Der Prozess. Sonach geht man das Werk wieder an. Von Anfang. Bis Ende. Seite für Seite. Man entdeckt Stefanie Harjes neu. Und Franz Kafka wieder und wieder. 


Einer, der sich verzehrte nach Alleinsamkeit, nach Zurückgezogenheit. Und sie gleichsam fürchtete.

"Im Grunde ist doch die Einsamkeit mein einziges Ziel, meine größte Lockung." 

Die Hamburger Künstlerin Stefanie Harjes hat sich von den Texten Kafkas zu außergewöhnlichen Illustrationen inspirieren lassen. "Kafka" erzählt bildgewaltig von ihrer "amour fou" zu einem der bedeutendsten Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts.

'Kafka'  verzaubert durch feine Illustrationen. Zerbrechlich. Akribisch. Weich. Eigenwillig. Sibyllinisch. Surreale Zeichnungen verschmelzen mit intensiven Collagen, en détail. Textabschnitte. Passagen. Worte. Unorthodox. 

Kafkaesk will man deuten, wenn diese Benennung nicht so stereotyp wäre. Mir kommen zwei Begrifflichkeiten in den Sinn.

'Entfremdung'. 'Intimität'.  

Ein Werk, das man mit seinen Kindern gemeinsam erkunden sollte.


Ihr Horst G. Flämig | Moderation

Stefanie Harjes

Stefanie Harjes 1967 in Bremen geboren, studierte an der Fachhochschule Hamburg und an der Hochschule für Angewandte Künste in Prag.
36 Bücher und zahlreiche Anthologien hat sie bisher illustriert, etliche davon wurden im Ausland veröffentlicht.
Seit 24 Jahren arbeitet sie als Illustratorin & Buchkünstlerin in ihrem Atelier „Überm Wind“.
Für Ihr Werk wurde Stefanie Harjes mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen dekoriert, u. a. dem Österreichischen Staatspreis für Illustration.
Weltweit unterrichtet sie, leitet Workshops und Seminare und hält Vorträge vor Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Ihre Arbeiten werden auf internationaler Ebene in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert.
(Verlagsinformationen)

Foto: © Susanna Wengeler

Kafkas Texte verführen und erschrecken den Leser. Seit Generationen. Sie sind verrätselt und verstörend. Literarische Spiegelungen vom Scheitern und der Ausweglosigkeit des Individuums. Philosophische Versenkungen. Die Texte locken in ein Fangnetz. In ein bedrückendes, düsteres Gespinst. Der Faszination verfallen.

"Corona Einsickerung"

Ich denke, wir sollten uns im Rahmen eines Exkurses einmal mit einigen Kafka-Texten befassen. Wegen der Corona Einsickerung in unser Leben. In Kafkas 'Verwandlung' wacht der Vertreter Gregor Samsa als Insekt auf. Viele Seelen  wachen heute als vermeintlich Covid-19- Infizierte auf. Getrieben von einer zwanghaften Wahnvorstellung. 

«Ein endloser trüber Sonntagnachmittag, ganze Jahre aufzehrend», so heißt es einmal in Franz Kafkas Tagebuch.

Bei diesem Satz denke ich an Quarantäne, denke ich nolens volens an die von Kafka immerzu herbeigesehnte und gleichzeitig gefürchtete Alleinsamkeit.

Ihr Horst G. Flämig


Meine Verabredungen mit Franz Kafka

„Ein Buch muss die Axt sein, für das gefrorene Meer in uns.“ 

Franz Kafka

11.03.1968
Abiturprüfung Deutsch (mündlich)
Franz Kafka und Rudi Dutschke. Was trennt und was verbindet beide?

"1968 ist für uns  Dubček,, nicht Dutschke das Thema."

Meine Glaubenssätze verstimmten OstD M. C. Spohler.

05. Juli1983
Sonderbriefmarken gekauft - 80 Pfennige
100. Geburtstag von Franz Kafka (1883–1924)
Teynkirche in Prag und der Schriftzug "Kafka".

01. Oktober 1991
UFA Palast Düsseldorf
Kafka von Steven Soderbergh. In der Hauptrolle als Kafka Jeremy Irons. Und mit Armin Mueller-Stahl. Kafka arbeitet Tag für Tag in einer Versicherungsgesellschaft. Des Nachts versucht er dem unerträglich, weil kargen und langweiligen Alltag zu entfliehen, indem er sich an seine Schreibmaschine setzt und dämonische Geschichten ersinnt voller seltsamer Gestalten. Der Film wirkte nach. Abitur Rückschau. Und ich begann, mich mit Kafka umfassend zu beschäftigen.

06. Dezember 2016
Düsseldorfer Schauspielhaus
"Ein Käfig ging einen Vogel suchen - Franz Kafka"
Fazit:
Das Scheitern der Akteure reizte zum Lachen. Danach über Paranoia im Uerige debattiert.

04. Dezember 2020
Ich blättere in einem beeindruckenden Buch. Schmal. Ca. 130 Seiten. Bilder von Stefanie Harjes. Texte von Franz Kafka. Ich blättere vor und wieder zurück.

Horst G. Flämig. Moderation.

Das Werk von Stefanie Harjes regt an zur Recherche. Und man taucht ein in Texte, die bislang verborgen waren. Eine gute Erfahrung.

LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag (2020)

Göttingen

https://liwi-verlag.de/

Der Prozess

Franz Kafkas Roman »Der Prozess« wurde 1925 posthum veröffentlicht. Entstanden sind die Romanfragmente zwischen 1914 und 1915. Im Mittelpunkt steht der Bankangestellte Josef K., gegen den ein Prozess anhängig ist. Das Gericht agiert im Geheimen, und bis zu seiner Hinrichtung erfährt K. nicht einmal den Grund der Anklage. Ort der Handlung ist eine fiktive deutsche Großstadt.

Amerika

»Amerika« ist der unbekannteste von Kafkas Romanen und wohl auch der am wenigsten kafkaeske. Ein 16-Jähriger wird von seinen Eltern nach Amerika geschickt und muss sich dort eine Existenz aufbauen. Durch sonderbare Zufälle findet er seinen reichen Onkel, der ihn fördert. Doch unglückliche Umstände, Ungerechtigkeiten und die eigene Gutgläubigkeit stürzen den Jungen in zunehmend ausweglose Situationen.

Das Urteil

Der Protagonist der Erzählung Georg Bendemann, ein junger Kaufmann, sitzt Sonntag vormittags am Schreibtisch und schreibt einen Brief an seinen Freund in Russland. Er berichtet ihm über seine Verlobung, nachdem er diese Nachricht lange Zeit verschwiegen hat, und lädt ihn zur Hochzeit ein.
Anschließend besucht er seinen alten Vater in dessen Kammer, die er schon seit Monaten nicht mehr betreten hat. 

Der Bau

»Der Bau« ist eine 1923–1924 entstandene, unvollendete Erzählung von Franz Kafka, die posthum erstmals 1928 in der Zeitschrift Witiko und 1931 von Max Brod veröffentlicht wurde. Sie schildert den vergeblichen Kampf eines Tieres um die Perfektionierung seines riesigen Erdbaus zum Schutz vor Feinden. 

Die Brücke

Im Mittelpunkt des Textes »Die Brücke« von Franz Kafka steht eine Brücke, die zugleich Mensch ist. Diese befindet sich „über einem Abgrund“ in „unwegsamer Höhe“. Als ein Mann auftaucht um die Brücke zu begehen, will die Brücke ihr bestes tun, um ihn, „wie einen Berggott“ sicher auf die andere Seite zu führen. Dieser prüft jedoch erst einmal mit Hilfe seines Stockes, ob die Brücke begehbar ist und bereitet ihr damit Unbehagen.

Blumfeld, ein älterer Junggeselle

Wie bei allen Werken Kafkas ist die Erzählung
»Blumfeld, ein älterer Junggeselle« sehr mit seiner Biografie verwoben. Nach seiner Trennung von der Geliebten Felice Bauer trifft Kafka mit Felice nochmals am 23. und 24. Januar 1915 zusammen. Er fand sich mit seinem Dasein als Junggeselle ab. Am 8. Februar 1915 beginnt Kafka mit Blumfeld. Die Erzählung wird März oder April 1915 beendet. Sie blieb Fragment. 

Die Verwandlung

Franz Kafkas 1915 erschienene Erzählung »Die Verwandlung« ist eines seiner wichtigsten Werke. Sie handelt von der plötzlichen Verwandlung des Vertreters Gregor Samsa in ein Ungeziefer. Nahezu unfähig sich zu bewegen, denkt er über Abhängigkeiten und Unzulänglichkeiten seines Daseins nach. Der körperlichen Metamorphose folgt die psychische. 

Das Schloss

Franz Kafkas Roman »Das Schloss« entstand 1922 und erschien posthum 1926. Schauplatz ist ein Dorf, das zu Füßen eines Schlosses ohne nähere geografische Bestimmung liegt und von dort aus beherrscht wird. Im Mittelpunkt der nur sechs Tage umfassenden Handlung steht ein Fremder namens K. Er folgt einer angeblichen Einladung aus dem Schloss und ist von weither angereist, um als Landvermesser zu arbeiten.

Brief an den Vater

1919 schrieb Franz Kafka in Schelesen bei Prag einen rund 100 Seiten langen Brief an seinen Vater Hermann. Er wurde jedoch nie abgeschickt und erst 1952 in der Literaturzeitschrift »Neue Rundschau« veröffentlicht. Der »Brief an den Vater« ist eine Abrechnung Kafkas mit seinem übermächtigen Vater und eine eigene Standortbestimmung. Dem Schreiben war ein Streit um Franz Kafkas geplante Heirat mit der Sekretärin Julie Wohryzek vorausgegangen. Er gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse zum Verständnis von Kafkas Leben und Werk.

In der Strafkolonie

Franz Kafkas Erzählung »In der Strafkolonie« entstand im Oktober 1914, zwei Monate nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, und wurde 1919 erstmals veröffentlicht. Ein Forschungsreisender aus dem europäischen Ausland folgt der Einladung eines Offiziers, der Exekution eines Verurteilten beizuwohnen. Ort der Handlung ist ein kleines Tal auf einer Insel in den Tropen.